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Amnesty Kerze als Favicon

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich bei AI zu engagieren. Hier werden verschiedene Möglichkeiten der Mitarbeit vorgestellt.

Briefe gegen das Vergessen

Regelmäßig an dieser Stelle werden Einzelfälle vorgestellt, die auf besondere Schicksale aufmerksam machen und für die man sich mit einem Brief einsetzen kann. Hier ein Fall aus dem April 2024:

Haft für Jugendliche wegen der Teilnahme an Demonstration

Nicht überall auf der Welt ist es gefahrlos, für die Menschenrechte einzutreten. Das müssen junge Thailänder*innen zurzeit erfahren, für die sich die Cloppenburger Gruppe von Amnesty International einsetzt.  Die jungen Menschenrechtsverteidiger*innen „Petch“ und „Sand“ gehören zu den 286 Personen, gegen die die thailändischen Behörden seit 2020 Strafverfahren wegen friedlicher Proteste eingeleitet haben. Sie wurden ins Visier genommen, als sie noch minderjährig waren. „Petch“ wurde wegen der Teilnahme an Protesten und freier Meinungsäußerungen zu zwei Gefängnisstrafen auf Bewährung verurteilt, und „Sand“ drohen weitere Anklagen wegen ihres Aktivismus. Die Behörden gehen weiterhin hart gegen Personen vor, die ihre Meinung online äußern, und haben mehrere prominente Demonstrierende inhaftiert.

AI Cloppenburg bittet die Leserinnen und Leser, höflich formulierte Briefe an den Premierminister von Thailand zu schreiben und  ihn zu bitten, die Rechte von Kindern und Sie ihn Jugendlichen auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung zu schützen. Außerdem möge er sich dafür aussprechen, dass die Urteile und die Anklagen gegen Thanakorn „Petch“ Phiraban und „Sand“ und andere junge Menschen, die wegen der friedlichen Ausübung ihrer Rechte strafrechtlicher Verfolgung ausgesetzt sind, fallen gelassen werden.

Adresse für Briefe in gutem Thai, Englisch oder Deutsch:

Premierminister
Prime Minister Prayut Chan-o-cha
Office of the Prime Minister
Government House
Pitsanulok Road
Bangkok 10300
THAILAND
E-Mail: prforeign@prd.go.th
(Anrede: Dear Prime Minister / Sehr geehrter Herr Premierminister)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 1,10 €)

Ein Musterbrief

Sehr geehrter Herr Premierminister,

ich wende mich heute an Sie, um Ihnen meine Besorgnis darüber zum Ausdruck zu bringen, dass in Thailand Jugendliche von den Behörden verfolgt werden, nur weil sie ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung wahrnehmen.

Seit 2020, als es im ganzen Land zu Protesten kam, hat die Regierung Strafverfahren gegen mindestens 284 Jugendliche im ganzen Land eingeleitet, weil sie friedlich protestiert und ihre Meinung geäußert haben. Die Behörden haben sie und andere friedliche Demonstrierende mit Schikanen und Überwachung bedroht und eingeschüchtert. Die Fälle von Thanakorn „Petch“ Phiraban und „Sand“ stehen stellvertretend für Hunderte von Jugendlichen, die für die Ausübung ihres Rechts auf friedliche Versammlung bestraft wurden. „Petch“ wurde wegen der Teilnahme an Protesten und freier Meinungsäußerungen zu zwei Gefängnisstrafen auf Bewährung verurteilt, und „Sand“ drohen weitere Anklagen wegen ihres Aktivismus.

Thailand unterliegt internationalen Verpflichtungen, darunter dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte und dem UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes, und muss somit die Rechte von Minderjährigen auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung schützen und gewährleisten, sodass sie davon Gebrauch machen können, ohne Vergeltungsmaßnahmen fürchten zu müssen.

Ich fordere Sie auf, alle strafrechtlichen Verfahren gegen Thanakorn „Petch“ Phiraban und „Sand“ und alle übrigen Minderjährigen, die ausschließlich wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte ins Visier genommen wurden, fallen zu lassen, die Schuldsprüche gegen sie aufzuheben und jegliche Form der Schikane und Einschüchterung zu beenden.

Bitte sorgen Sie dafür, dass das Recht von Minderjährigen auf friedliche Versammlung und freie Meinungsäußerung geachtet, geschützt und gewährleistet wird.

Ich fordere Sie außerdem auf, alle Gesetze, die mit den internationalen Standards für die Ausübung dieser Rechte unvereinbar sind, anzupassen oder aufzuheben.

Hochachtungsvoll

Die Cloppenburger Gruppe wirbt für die Teilnahme am Briefmarathon

Die Menschenrechtserklärung der UNO wird 75 Jahre – (k) ein Grund zum Feiern

Amnesty International startet Briefmarathon

75 Jahre ist es her, da beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen einstimmig (bei 8 Enthaltungen) die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. „Es war eine Sternstunde der Menschheit, … das Skript für eine neue Weltordnung, in der der Mensch als Rechtssubjekt die Weltbühne betritt; seine Würde, das ist der Gehalt der Menschenrechtserklärung, hängt nicht von der Entscheidung eines Staats ab, sie zu akzeptieren“, schreibt Heribert Prantl. in der SZ.

Heute erleben wir, wie die Missachtung der Menschenrechte in immer mehr Staaten der Welt zunimmt. der jährlich erscheinende Bericht von Amnesty International wird jedes Jahr länger und dokumentiert immer mehr Verstöße gegen die Erklärung. Ukraine und Israel/ Palästina, der Jemen und Aserbeidschan/ Armenien, Russland und die USA stehen beispielhaft dafür. Es ist zum Verzweifeln. Und doch: Die Menschenrechtserklärung bleibt ein Dokument der Hoffnung, das Amnesty International immer wieder als Maßstab für seine Arbeit nimmt.

Ein wichtiges Instrument dieser Arbeit ist der jährlich um den 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte weltweite Briefmarathon von AI. Menschen aus aller Welt setzen sich für ausgewählte Fälle weltweit ein und schreiben Briefe und schicken Solidaritätsschreiben. Der Amnesty Briefmarathon ist die größte Menschenrechtsaktion der Welt. Auch in Cloppenburg, vor allem in den Schulen, haben sich in den letzten Tagen viele an der Aktion beteiligt.

Die von AI ausgewählten Fälle zeigen die ganze Bandbreite an Verletzungen der Menschenrechte auf. Maung Sawyedollah aus Myanmar verklagt den Technologiekonzern META für die Rolle, die Facebook bei den Gräueltaten an den Rohingya gespielt hat. Thapelo Mohapi musste untertauchen, weil er sich für Menschen in informellen Siedlungen in Südafrika einsetzt. Anna Maria Santos Cruz kämpft in Brasilien um Gerechtigkeit für ihren toten Sohn. Onkel Pabai und Onkel Paul verteidigen ihr angestammtes Land im Norden Australiens. Justyna Wydrzyńska wurde verurteilt, weil sie Frauen in Polen zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen berät. Der berühmte Autor und Blogger Ahmed Mansoor verbringt schon mehr als sieben Jahre in Einzelhaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Rita Kasartova kämpft für mehr Bürgerbeteiligung in Kirgisistan. Chaima Issa darf sich nicht öffentlich äußern, weil sie die tunesische Regierung kritisiert hat und Thulani Maseko musste sogar sterben, weil er die Missstände in Eswatini beim Namen genannt hat.

Bestürzend ist die Geschichte von Rocky Myers. Er sitzt seit drei Jahrzehnten in der Todeszelle in Alabama. Die Cloppenburger AI-Gruppe engagiert sich in diesem Jahr besonders für ihn. Rocky Myers ist ein afroamerikanischer Mann mit einer geistigen Behinderung. Er sitzt seit drei Jahrzehnten wegen Mordes in der Todeszelle in Alabama. Eine überwiegend weiße Jury befand Rocky für schuldig, empfahl aber eine lebenslange Haftstrafe. Der Richter überstimmte die Geschworenen und verurteilte Rocky zum Tode – eine Praxis, die inzwischen in Alabama verboten ist.

Eines Nachts im Jahr 1991 änderte sich das Leben von Rocky Myers für immer. Eine ältere weiße Frau wurde in einem überwiegend von Schwarzen bewohnten Viertel ermordet. Rocky wohnte auf der anderen Straßenseite. Obwohl keine eindeutigen Beweise vorlagen, ist er für dieses Verbrechen zum Tode verurteilt worden. Zentrale Zeug*innenaussagen gegen Rocky Myers weisen Ungereimtheiten auf. Es gibt Berichte, die Aussagen seien unter Druck von Polizeibeamt*innen gemacht worden. Ein Hauptzeuge erklärte später, er habe gelogen.

Der Oberste Gerichtshof der USA entschied, dass Angeklagte mit geistigen Behinderungen einem besonderen Risiko einer unrechtmäßigen Hinrichtung ausgesetzt sind Dies trifft zweifellos auf Rocky Myers zu. Von seinem Anwalt im Stich gelassen, verpasste er die Fristen, um Rechtsmittel einzulegen. Seine Hinrichtung könnte jederzeit angesetzt werden, und seine einzige Hoffnung ist, dass die Gouverneurin von Alabama ihn begnadigt.

AI Cloppenburg bittet die Leserinnen und Leser darum, Briefe an die Gouverneurin zu schreiben und sie aufzufordern,  Rocky Myers Todesurteil in eine Haftstrafe umzuwandeln.

ADRESSE :

Governor of Alabama
Office of the Governor of Alabama
600 Dexter Avenue
Montgomery, AL 36130
USA

ANREDE : Sehr geehrte Frau Gouverneurin

Am 2. Dezember informiert AI in der Fußgängerzone über diesen und die anderen Fälle. Hier besteht auch die Möglichkeit, sich am Briefmarathon zu beteiligen.

Ein Musterbrief

Sehr geehrte Frau Gouverneurin,

ich bitte Sie dringend, Rocky Myers zu begnadigen und sein Todesurteil in eine Haftstrafe umzuwandeln.

Zentrale Zeug*innenaussagen gegen ihn weisen Ungereimtheiten auf und es gibt Berichte, sie seien unter Druck von Polizeibeamt*innen gemacht worden. Ein Hauptzeuge erklärte später, er habe gelogen. Eine überwiegend weiße Jury befand Rocky für schuldig, empfahl aber eine lebenslange Haftstrafe. Der Richter überstimmte die Geschworenen und verurteilte Rocky zum Tode – eine Praxis, die inzwischen in Alabama verboten ist.

Rocky Myers hat eine geistige Behinderung. Von seinem Anwalt im Stich gelassen, verpasste er Fristen, um Rechtsmittel einzulegen. Seine Hinrichtung könnte jederzeit angesetzt werden, und seine einzige Hoffnung ist die Begnadigung.

Bitte lassen Sie nicht zu, dass Rocky Myers hingerichtet wird und wandeln Sie sein Urteil in eine Haftstrafe um.

Mit freundlichen Grüßen

Teilnahme an Urgent actions

“Urgent Actions” (Eilaktionen) sind ein effektiver Weg, um akut bedrohte Menschen zu unterstützen. Sie sind die denkbar schnellste Form der Intervention: Wenn Amnesty International von willkürlichen Festnahmen, Morddrohungen, Verschwindenlassen, Folterungen oder bevorstehenden Hinrichtungen erfährt, startet die Organisation eine Urgent Action.

Binnen weniger Stunden tritt ein Netzwerk von fast 80.000 Menschen in 85 Ländern (in Deutschland 10.000) in Aktion: Diese Aktivist_innen appellieren per Fax, E-Mail, Twitternachricht, Facebook-Posting oder Luftpostbrief an die Behörden der Staaten, in denen Menschenrechte verletzt werden. Bei den Adressat_innen gehen Tausende von Appellschreiben aus aller Welt ein. Es ist dieser rasche und massive Protest, der immer wieder Menschenleben schützt.

Bei den Urgent Actions werden die Namen der Absender_innen sowie deren E-Mail-Adressen an die Empfänger_innen der Appellschreiben weitergegeben. Damit können diese den Schreiber_innen antworten. Wenn diese Antwortschreiben dann an Amnesty International weitergeleitet werden, kann die Organisation Rückschlüsse auf die Wirkung der Urgent Action ziehen und so das weitere Vorgehen gezielter planen. Individuelle Appellschreiben, mit denen eine persönliche Betroffenheit ausgedrückt wird, zeichnen Amnesty International aus. Sie werden von der Organisation als wirkungsvoller angesehen als anonymes Handeln.

Unzählige Personen – von China bis Chile, von Syrien bis Simbabwe – konnten seit der ersten Urgent Action im Jahr 1973 gerettet werden.

Beteiligung an der Arbeit in der Gruppe

Die Cloppenburger AI-Gruppe trifft sich regelmäßig alle 14 Tage. Hier werden Aktionen vorbereitet, die Situation der Menschenrechte diskutiert und Möglichkeiten zu handeln besprochen. Die Gruppe freut sich über jedes neue Mitglied. Man kann auch einfach “hereinschnuppern”. Informationen sind über “Kontakt” erhältlich.

 

 

 

 

 

 

3. April 2024