Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich bei AI zu engagieren. Hier werden verschiedene Möglichkeiten der Mitarbeit vorgestellt. Die Aktion “Briefe gegen das Vergessen” findet jeden Monat statt. Auf dieser Seite finden Sie einen aktuellen Fall. Hier aus Februar 2025.
30 Monate sitzt er schon im Knast: José Rubén Zamora, Guatemalas Ikone des investigativen Journalismus.
Die Meinungsfreiheit ist in weiten Teilen der Welt gefährdet. Auf einen Fall aus Guatemala weist die Amnesty-Gruppe Cloppenburg in diesem Monat hin.
José Ruben Zamora ist Investigativjournalist aus Guatemala und (Mit-)Herausgeber der Zeitungen Siglo XXI, Nuestro Diario und elPeriódico. Am 29. Juli 2022 wurde er unter dem Vorwurf der Geldwäsche festgenommen. Das Vorgehen der Behörden gegen ihn wurde im In- und Ausland kritisiert und als Repressalie für seine Berichterstattung über die Korruption in der Regierung betrachtet. Ein Gericht verurteilte ihn 2023 nach einem unfairen Gerichtsverfahren zu sechs Jahren Haft. Im Lauf des Verfahrens wurden auch vier seiner Rechtsbeistände inhaftiert, zwei weitere gaben das Mandat auf, weil sie bedroht wurden. Die Tageszeitung elPeriódico sah sich gezwungen, ihre Veröffentlichung einzustellen, da acht weitere Journalist*innen vor Gericht gestellt wurden. José Ruben Zamora ist ein gewaltloser politischer Gefangener, der umgehend und bedingungslos freigelassen werden muss.
AI Cloppenburg bittet die Leserinnen, höflich formulierte Briefe an die Generalstaatsanwältin von Guatemala zu schreiben und sie zu bitten, sich für die sofortige Freilassung von José Ruben Zamora auszusprechen. Solange er noch inhaftiert ist, muss er vor jeder Form von Folter und anderen Misshandlungen geschützt werden und Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung erhalten.
Adresse für Briefe in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch:
María Consuelo Porras Argueta
Attorney General and Chief of the Prosecutor’s office
Ministerio Público, Oficina de la Fiscal General, 8o Nivel
15 Avenida A 15-16, Cdad. de Guatemala
GUATEMALA
(Anrede: Dear Attorney General / Sehr geehrte Generalstaatsanwältin)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 1,25 €)
Ein Musterbrief
Sehr geehrte Frau Generalstaatsanwältin,
ich wende mich heute an Sie, um die sofortige Freilassung von José Ruben Zamora zu fordern. José Ruben Zamora ist Investigativjournalist und (Mit-)Herausgeber der Zeitungen Siglo XXI, Nuestro Diario und elPeriódico. Am 29. Juli 2022 wurde er unter dem Vorwurf der Geldwäsche festgenommen. Das Vorgehen der Behörden gegen ihn wurde im In- und Ausland kritisiert und als Repressalie für seine Berichterstattung über die Korruption in der Regierung betrachtet. Ein Gericht verurteilte ihn 2023 nach einem unfairen Gerichtsverfahren zu sechs Jahren Haft. Lassen Sie José Ruben Zamora umgehend frei.
Solange er noch inhaftiert ist, muss er vor jeder Form von Folter und anderen Misshandlungen geschützt werden und Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Briefmarathon 2024
Die größte Menschenrechtsaktion der Welt auch in Cloppenburg
Der Amnesty Briefmarathon ist die größte Menschenrechtsaktion der Welt. Jedes Jahr im November und Dezember beweisen gewöhnliche Menschen, dass sie Außergewöhnliches bewirken können, wenn sie gemeinsam Briefe an Regierungen und Behörden schreiben: Zu Unrecht Inhaftierte werden freigelassen, Todesurteile aufgehoben, Folter beendet und diskriminierende Gesetze geändert.
Beim gemeinsamen Schreiben zeigt sich die Kraft der Amnesty-Bewegung: An wenigen Tagen konzentrieren sich Menschen überall auf der Welt auf das Schicksal Einzelner. Sie schreiben Briefe und verschicken E-Mails und setzen damit Regierungen unter Druck, Unrecht zu beenden. Einen einzelnen Brief können Behörden ungelesen wegwerfen – doch zigtausende Briefe und E-Mails können sie nicht ignorieren. Darüber hinaus signalisieren die Briefe den Betroffenen und ihren Familien, dass sie in ihrem Kampf für Gerechtigkeit nicht allein sind. In den letzten Wochen haben mehrere Cloppenburger Schulen sich an dieser Aktion beteiligt.
Die Cloppenburger Amnesty-Gruppe weist besonders auf den Fall der 30-jährigen Fitnesstrainerin Manahel al-Otaibihin hin. Sie ist in Saudi-Arabien zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihr „Vergehen“: Sie hat sich mutig für Frauenrechte eingesetzt.
In den vergangenen Jahren gab Saudi-Arabien vor, Frauenrechte zu fördern. Manahel al-Otaibi glaubte an diese Versprechen und engagierte sich aktiv. Sie nutzte soziale Medien, um für Frauenrechte zu tweeten und postete Fotos auf Snapchat, auf denen sie nicht die traditionelle Abaya trug – ein langärmeliges Gewand, das in Saudi-Arabien für Frauen üblich ist.
Im November 2022 nahmen die saudischen Behörden Manahel fest. Ein Gericht klagte sie wegen des Verstoßes gegen das Gesetz zur Bekämpfung von Cyberkriminalität an. Dieser Schritt zeigt, wie die Behörden digitale Plattformen überwachen und Aktivist*innen für ihre Online-Aktivitäten verfolgen.
Im November 2023 teilte Manahel ihrer Familie mit, dass sie von einer Mitgefangenen geschlagen worden sei. Als Reaktion darauf ist sie komplett isoliert worden und durfte mit niemandem mehr kommunizieren. Diese Behandlung verstößt gegen internationale Standards für Gefangenenrechte.
Manahels Fall ist an das berüchtigte Sonderstrafgericht des Landes verwiesen worden. Es ist bekannt für unfaire Verfahren und harte Strafen. Im Januar 2024 verurteilte dieses Gericht Manahel in einer geheimen Anhörung zu elf Jahren Haft wegen “terroristischer Straftaten”. Das Urteil ist erst Wochen später bekannt gegeben worden.
Im April 2024 konnte Manahel erstmals seit Monaten ihre Familie anrufen. Sie berichtete verzweifelt von ihrer Einzelhaft und erneuten brutalen Schlägen, die zu einem gebrochenen Bein geführt hätten. Trotz ihrer Verletzungen erhält sie keine medizinische Behandlung. Dies stellt eine schwere Verletzung ihrer Menschenrechte dar.
AI- Cloppenburg bittet die Leserinnen und Leser, sich für Manahel al-Otaibihin einzusetzen. Amnesty International fordert die sofortige Freilassung von Manahel al-Otaibi und so die Solidarität mit der mutigen Frauenrechtsaktivistin zu zeigen.! Deine Stimme kann dazu beitragen, Druck auf die saudischen Behörden auszuüben und Manahel die dringend benötigte Unterstützung zu geben. Eine Möglichkeit ist, Briefe an den saudischen Justizminister zu schreiben. Seine Adresse:
Waleed Mohammed Al Smani
Minister of Justice
Postal Code 11472, P.O. Box 7775
Riad
SAUDI-ARABIEN
Ein Musterbrief
Sehr geehrter Herr Justizminister,
ich schreibe Ihnen wegen des Falls von Manahel al-Otaibi. Im November 2022 ist Manahel al-Otaibi festgenommen worden, weil sie sich im Internet für Frauenrechte eingesetzt und auf Snapchat Fotos von sich in einem Einkaufszentrum gepostet hat, ohne die traditionelle Abaya zu tragen. Frau al-Otaibi ist zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
In den letzten Jahren haben die saudischen Behörden versprochen, die Frauenrechte im Königreich voranzubringen. Manahel al-Otaibi hat diesen Versprechungen geglaubt und fühlte sich freier, ihre Meinung zu äußern und die Kleidung zu tragen, die sie wollte.
Ich fordere Sie auf, Manahel al-Otaibi sofort und bedingungslos freizulassen und alle Anklagen gegen sie fallenzulassen.
Mit freundlichen Grüßen
Teilnahme an Urgent actions
“Urgent Actions” (Eilaktionen) sind ein effektiver Weg, um akut bedrohte Menschen zu unterstützen. Sie sind die denkbar schnellste Form der Intervention: Wenn Amnesty International von willkürlichen Festnahmen, Morddrohungen, Verschwindenlassen, Folterungen oder bevorstehenden Hinrichtungen erfährt, startet die Organisation eine Urgent Action.
Binnen weniger Stunden tritt ein Netzwerk von fast 80.000 Menschen in 85 Ländern (in Deutschland 10.000) in Aktion: Diese Aktivist_innen appellieren per Fax, E-Mail, Twitternachricht, Facebook-Posting oder Luftpostbrief an die Behörden der Staaten, in denen Menschenrechte verletzt werden. Bei den Adressat_innen gehen Tausende von Appellschreiben aus aller Welt ein. Es ist dieser rasche und massive Protest, der immer wieder Menschenleben schützt.
Bei den Urgent Actions werden die Namen der Absender_innen sowie deren E-Mail-Adressen an die Empfänger_innen der Appellschreiben weitergegeben. Damit können diese den Schreiber_innen antworten. Wenn diese Antwortschreiben dann an Amnesty International weitergeleitet werden, kann die Organisation Rückschlüsse auf die Wirkung der Urgent Action ziehen und so das weitere Vorgehen gezielter planen. Individuelle Appellschreiben, mit denen eine persönliche Betroffenheit ausgedrückt wird, zeichnen Amnesty International aus. Sie werden von der Organisation als wirkungsvoller angesehen als anonymes Handeln.
Unzählige Personen – von China bis Chile, von Syrien bis Simbabwe – konnten seit der ersten Urgent Action im Jahr 1973 gerettet werden.
Beteiligung an der Arbeit in der Gruppe
Die Cloppenburger AI-Gruppe trifft sich regelmäßig alle 14 Tage. Hier werden Aktionen vorbereitet, die Situation der Menschenrechte diskutiert und Möglichkeiten zu handeln besprochen. Die Gruppe freut sich über jedes neue Mitglied. Man kann auch einfach “hereinschnuppern”. Informationen sind über “Kontakt” erhältlich.
