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Amnesty Kerze als Favicon

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich bei AI zu engagieren. Hier werden verschiedene Möglichkeiten der Mitarbeit vorgestellt.

Briefe gegen das Vergessen

Regelmäßig an dieser Stelle werden Einzelfälle vorgestellt, die auf besondere Schicksale aufmerksam machen und für die man sich mit einem Brief einsetzen kann. Hier ein Fall aus dem Juli 2024:

In Russland wird das Völkerrecht mit Füßen getreten

Maria Ponomarenko ist eine Journalistin und Aktivistin aus Barnaul in Westsibirien. Am 23. April 2022 wurde sie festgenommen, weil sie auf ihrem Telegram-Kanal einen Post über die Bombardierung des Schauspielhauses von Mariupol in der Ukraine geteilt hatte. Er enthielt ein Video aus dem Theater, das vor dem Angriff aufgenommen wurde, und einen kurzen Kommentar, in dem der Tod von Zivilpersonen verurteilt wurde.

Am 15. Februar 2023 wurde Maria Ponomarenko zu sechs Jahren Haft und einem anschließenden fünfjährigen Arbeitsverbot als Journalistin verurteilt. In der Haft verschlechterte sich ihr psychischer Gesundheitszustand. Im Rahmen der Ermittlungen wurde sie zu einer Untersuchung in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht. Dort wurden ihr gewaltsam unbekannte Drogen injiziert, und sie wurde brutal behandelt. Im April 2024 wurde Maria Ponomarenko zum vierten Mal in eine Strafzelle eingewiesen. In dieser Zeit verbrachte sie 77 Tage in Isolationshaft, länger als jemals eine weibliche politische Gefangene in Russland zuvor.

Die Cloppenburger Amnesty-Gruppe bittet die Leserinnen und Leser darum,  höflich formulierte Briefe an den Leiter des Strafvollzugs in der Region Altai krai zu schreiben und  ihn aufzufordern, sich dafür einzusetzen, dass Maria Ponomarenko umgehend und bedingungslos freigelassen wird. Außerdem muss er sicherstellen, dass die Misshandlungen von Maria Ponomarenko unverzüglich beendet werden und dass ihre Behandlung dem Völkerrecht und internationalen Standards entspricht. Alle Personen, die verdächtigt werden, für die Misshandlung von Maria Ponomarenko verantwortlich zu sein, müssen in einem fairen Verfahren im Einklang mit dem Völkerrecht vor Gericht gestellt werden.

Schreiben Sie bitte Briefe in gutem Russisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Director of the Federal Penitentiary Service of the Altai krai
Gerasimov Sergei Yermagenovich
Lenina prospekt
147-B, Barnaul
Altai krai, 656011
RUSSLAND
(Anrede: Dear Director / Sehr geehrter Herr Direktor)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 1,10 €)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Russischen Föderation
S. E. Herrn Sergej J. Netschajew
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin
Fax: 030 –229 93 97
E-Mail: info@russische-botschaft.de
(Standardbrief 0,85 €)

Ein Musterbrief

Sehr geehrter Herr Direktor,

Maria Ponomarenko ist eine Journalistin und Aktivistin aus Barnaul in Westsibirien. Am 23. April 2022 wurde sie festgenommen, weil sie auf ihrem Telegram-Kanal einen Post über die Bombardierung des Schauspielhauses von Mariupol in der Ukraine geteilt hatte. Er enthielt ein Video aus dem Theater, das vor dem Angriff aufgenommen wurde, und einen kurzen Kommentar, in dem der Tod von Zivilpersonen verurteilt wurde. Am 15. Februar 2023 wurde Maria Ponomarenko zu sechs Jahren Haft und einem anschließenden fünfjährigen Arbeitsverbot als Journalistin verurteilt.

In der Haft wurde sie brutal behandelt und ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich. Ich fordere Sie auf, sich dafür einzusetzen, dass Maria Ponomarenko umgehend und bedingungslos freigelassen wird. Stellen Sie bitte außerdem sicher, dass bis dahin die Misshandlungen von Maria Ponomarenko unverzüglich beendet werden und dass ihre Behandlung dem Völkerrecht und internationalen Standards entspricht. Alle Personen, die verdächtigt werden, für die Misshandlung von Maria Ponomarenko verantwortlich zu sein, müssen in einem fairen Verfahren im Einklang mit dem Völkerrecht vor Gericht gestellt werden.

Mit freundlichen Grüßen

 

Der Briefmarathon 2023

Die Menschenrechtserklärung der UNO wird 75 Jahre – (k) ein Grund zum Feiern

Amnesty International startet Briefmarathon

75 Jahre ist es her, da beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen einstimmig (bei 8 Enthaltungen) die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. „Es war eine Sternstunde der Menschheit, … das Skript für eine neue Weltordnung, in der der Mensch als Rechtssubjekt die Weltbühne betritt; seine Würde, das ist der Gehalt der Menschenrechtserklärung, hängt nicht von der Entscheidung eines Staats ab, sie zu akzeptieren“, schreibt Heribert Prantl. in der SZ.

Heute erleben wir, wie die Missachtung der Menschenrechte in immer mehr Staaten der Welt zunimmt. der jährlich erscheinende Bericht von Amnesty International wird jedes Jahr länger und dokumentiert immer mehr Verstöße gegen die Erklärung. Ukraine und Israel/ Palästina, der Jemen und Aserbeidschan/ Armenien, Russland und die USA stehen beispielhaft dafür. Es ist zum Verzweifeln. Und doch: Die Menschenrechtserklärung bleibt ein Dokument der Hoffnung, das Amnesty International immer wieder als Maßstab für seine Arbeit nimmt.

Ein wichtiges Instrument dieser Arbeit ist der jährlich um den 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte weltweite Briefmarathon von AI. Menschen aus aller Welt setzen sich für ausgewählte Fälle weltweit ein und schreiben Briefe und schicken Solidaritätsschreiben. Der Amnesty Briefmarathon ist die größte Menschenrechtsaktion der Welt. Auch in Cloppenburg, vor allem in den Schulen, haben sich in den letzten Tagen viele an der Aktion beteiligt.

Die von AI ausgewählten Fälle zeigen die ganze Bandbreite an Verletzungen der Menschenrechte auf. Maung Sawyedollah aus Myanmar verklagt den Technologiekonzern META für die Rolle, die Facebook bei den Gräueltaten an den Rohingya gespielt hat. Thapelo Mohapi musste untertauchen, weil er sich für Menschen in informellen Siedlungen in Südafrika einsetzt. Anna Maria Santos Cruz kämpft in Brasilien um Gerechtigkeit für ihren toten Sohn. Onkel Pabai und Onkel Paul verteidigen ihr angestammtes Land im Norden Australiens. Justyna Wydrzyńska wurde verurteilt, weil sie Frauen in Polen zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen berät. Der berühmte Autor und Blogger Ahmed Mansoor verbringt schon mehr als sieben Jahre in Einzelhaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Rita Kasartova kämpft für mehr Bürgerbeteiligung in Kirgisistan. Chaima Issa darf sich nicht öffentlich äußern, weil sie die tunesische Regierung kritisiert hat und Thulani Maseko musste sogar sterben, weil er die Missstände in Eswatini beim Namen genannt hat.

Bestürzend ist die Geschichte von Rocky Myers. Er sitzt seit drei Jahrzehnten in der Todeszelle in Alabama. Die Cloppenburger AI-Gruppe engagiert sich in diesem Jahr besonders für ihn. Rocky Myers ist ein afroamerikanischer Mann mit einer geistigen Behinderung. Er sitzt seit drei Jahrzehnten wegen Mordes in der Todeszelle in Alabama. Eine überwiegend weiße Jury befand Rocky für schuldig, empfahl aber eine lebenslange Haftstrafe. Der Richter überstimmte die Geschworenen und verurteilte Rocky zum Tode – eine Praxis, die inzwischen in Alabama verboten ist.

Eines Nachts im Jahr 1991 änderte sich das Leben von Rocky Myers für immer. Eine ältere weiße Frau wurde in einem überwiegend von Schwarzen bewohnten Viertel ermordet. Rocky wohnte auf der anderen Straßenseite. Obwohl keine eindeutigen Beweise vorlagen, ist er für dieses Verbrechen zum Tode verurteilt worden. Zentrale Zeug*innenaussagen gegen Rocky Myers weisen Ungereimtheiten auf. Es gibt Berichte, die Aussagen seien unter Druck von Polizeibeamt*innen gemacht worden. Ein Hauptzeuge erklärte später, er habe gelogen.

Der Oberste Gerichtshof der USA entschied, dass Angeklagte mit geistigen Behinderungen einem besonderen Risiko einer unrechtmäßigen Hinrichtung ausgesetzt sind Dies trifft zweifellos auf Rocky Myers zu. Von seinem Anwalt im Stich gelassen, verpasste er die Fristen, um Rechtsmittel einzulegen. Seine Hinrichtung könnte jederzeit angesetzt werden, und seine einzige Hoffnung ist, dass die Gouverneurin von Alabama ihn begnadigt.

AI Cloppenburg bittet die Leserinnen und Leser darum, Briefe an die Gouverneurin zu schreiben und sie aufzufordern,  Rocky Myers Todesurteil in eine Haftstrafe umzuwandeln.

ADRESSE :

Governor of Alabama
Office of the Governor of Alabama
600 Dexter Avenue
Montgomery, AL 36130
USA

ANREDE : Sehr geehrte Frau Gouverneurin

Am 2. Dezember informiert AI in der Fußgängerzone über diesen und die anderen Fälle. Hier besteht auch die Möglichkeit, sich am Briefmarathon zu beteiligen.

Ein Musterbrief

Sehr geehrte Frau Gouverneurin,

ich bitte Sie dringend, Rocky Myers zu begnadigen und sein Todesurteil in eine Haftstrafe umzuwandeln.

Zentrale Zeug*innenaussagen gegen ihn weisen Ungereimtheiten auf und es gibt Berichte, sie seien unter Druck von Polizeibeamt*innen gemacht worden. Ein Hauptzeuge erklärte später, er habe gelogen. Eine überwiegend weiße Jury befand Rocky für schuldig, empfahl aber eine lebenslange Haftstrafe. Der Richter überstimmte die Geschworenen und verurteilte Rocky zum Tode – eine Praxis, die inzwischen in Alabama verboten ist.

Rocky Myers hat eine geistige Behinderung. Von seinem Anwalt im Stich gelassen, verpasste er Fristen, um Rechtsmittel einzulegen. Seine Hinrichtung könnte jederzeit angesetzt werden, und seine einzige Hoffnung ist die Begnadigung.

Bitte lassen Sie nicht zu, dass Rocky Myers hingerichtet wird und wandeln Sie sein Urteil in eine Haftstrafe um.

Mit freundlichen Grüßen

Teilnahme an Urgent actions

“Urgent Actions” (Eilaktionen) sind ein effektiver Weg, um akut bedrohte Menschen zu unterstützen. Sie sind die denkbar schnellste Form der Intervention: Wenn Amnesty International von willkürlichen Festnahmen, Morddrohungen, Verschwindenlassen, Folterungen oder bevorstehenden Hinrichtungen erfährt, startet die Organisation eine Urgent Action.

Binnen weniger Stunden tritt ein Netzwerk von fast 80.000 Menschen in 85 Ländern (in Deutschland 10.000) in Aktion: Diese Aktivist_innen appellieren per Fax, E-Mail, Twitternachricht, Facebook-Posting oder Luftpostbrief an die Behörden der Staaten, in denen Menschenrechte verletzt werden. Bei den Adressat_innen gehen Tausende von Appellschreiben aus aller Welt ein. Es ist dieser rasche und massive Protest, der immer wieder Menschenleben schützt.

Bei den Urgent Actions werden die Namen der Absender_innen sowie deren E-Mail-Adressen an die Empfänger_innen der Appellschreiben weitergegeben. Damit können diese den Schreiber_innen antworten. Wenn diese Antwortschreiben dann an Amnesty International weitergeleitet werden, kann die Organisation Rückschlüsse auf die Wirkung der Urgent Action ziehen und so das weitere Vorgehen gezielter planen. Individuelle Appellschreiben, mit denen eine persönliche Betroffenheit ausgedrückt wird, zeichnen Amnesty International aus. Sie werden von der Organisation als wirkungsvoller angesehen als anonymes Handeln.

Unzählige Personen – von China bis Chile, von Syrien bis Simbabwe – konnten seit der ersten Urgent Action im Jahr 1973 gerettet werden.

Beteiligung an der Arbeit in der Gruppe

Die Cloppenburger AI-Gruppe trifft sich regelmäßig alle 14 Tage. Hier werden Aktionen vorbereitet, die Situation der Menschenrechte diskutiert und Möglichkeiten zu handeln besprochen. Die Gruppe freut sich über jedes neue Mitglied. Man kann auch einfach “hereinschnuppern”. Informationen sind über “Kontakt” erhältlich.

 

 

 

 

 

 

3. Juli 2024