Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich bei AI zu engagieren. Hier werden verschiedene Möglichkeiten der Mitarbeit vorgestellt. Die Aktion “Briefe gegen das Vergessen” findet jeden Monat statt. Auf dieser Seite finden Sie einen aktuellen Fall. Im Monat März wollen wir vor allem auf das Schicksal von Frauen im Iran aufmerksam machen.
Amnesty kämpft für unterdrückte Frauen im Iran
Trotz der massiven Proteste im Iran hat sich die Lage vieler Frauen im Iran nicht verändert. Viele sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden, einigen droht die Todesstrafe. Der Weltfrauentag am 8. März ist für Amnesty Anlass, auf deren Schicksal aufmerksam zu machen und gegen die Unterdrückung der Frauen zu protestieren. Auch AI Cloppenburg beteiligt sich daran, will mit einem Stand in der Langestraße auf einige Fälle aufmerksam machen und die Bevölkerung bitten, mit Hilfe von Postkarten und Petitionslisten zu protestieren. Die folgenden Beispiele verdeutlichen die Brutalität und Willkür des iranischen Systems.
Der Kurdin Pakhshan Azizi droht im Iran die Hinrichtung, nachdem sie im Juli 2024 in Verbindung mit friedlichen humanitären und menschenrechtlichen Aktivitäten zum Tode verurteilt worden war. Sie hatte vertriebenen Frauen und Kindern im Nordosten Syriens geholfen. Ihr Prozess entsprach nicht den internationalen Standards, und ihre Folter- und Misshandlungsvorwürfe wurden nie untersucht.
Am 22. Februar 2020 hatten die iranischen Behörden Narges Mohammadi mitgeteilt, dass ein weiteres Strafverfahren wegen “Unruhestiften im Gefängnis” und “Beleidigung des Leiters des Evin-Gefängnisses” eröffnet worden sei. Am 23. Mai 2021 wurde sie dafür vom Strafgericht Teheran zu 2½ Jahren Haft, 80 Peitschenhieben und zwei Geldstrafen verurteilt.
Am 26. September 2021 verkündete Narges Mohammadi in einem Instagram-Post, dass sie aufgefordert wurde, ihre Haftstrafe im Evin-Gefängnis anzutreten. Sie schrieb, dass sie diese Anordnung nicht befolgen würde. Am 16. November 2021 wurde sie erneut verhaftet und verbüßt nun die 2½-jährige Haftstrafe.
In einem weiteren Prozess wurde sie am 15. Januar 2022 zu weiteren 8 Jahren und 2 Monaten Gefängnis sowie 74 Peitschenhieben verurteilt. Sie befindet sich jetzt im Evin-Gefängnis in Teheran.
Wegen „Propaganda gegen das System“ erhielt Narges Mohammadi am 15. Januar 2024 weitere 15 Monaten Haft.
Mahvash Sabet und Fariba Kamalabadi sind zum zweiten Mal zu 10 Jahren Haft verurteilt worden. Zum ersten Mal wurden sie am 5. März bzw. 14. Mai 2008 als Mitglieder der „Yaran“, des Leitungsgremiums der Religionsgemeinschaft der Baha’i im Iran, verhaftet. Sie mussten dann zusammen mit den fünf Männern dieser Gruppe eine Haftstrafe von 10 Jahren verbüßen und wurden 2017 freigelassen. Am 31. Juli 2022 verhaftete man sie wieder und klagte sie als Mitglieder der „Baha’i-Spionagepartei“ wegen der „Bildung einer Gruppe zum Zweck des Handelns gegen die nationale Sicherheit“ an. Am 21. November 2022 erging gegen sie das Urteil zu weiteren 10 Jahren Haft.
Arash Sadeghi und seine Ehefrau Golrokh Ebrahimi Iraee wurden wegen ihrer Unterstützung der Proteste gegen die Verletzung der Menschen- und Frauenrechte im September bzw. Oktober 2022 erneut inhaftiert.
Beide waren bereits im Sommer 2015 in unfairen Prozessen ohne anwaltliche Vertretung verurteilt worden und wurden anschließend inhaftiert. Sie waren dann freigelassen worden: Arash Sadeghi im Mai 2021, Golrokh Ebrahimi im Mai 2022.
Die Menschenrechtlerin Golrokh Ebrahimi Iraee veröffentlichte Facebook-Beiträge über politische Gefangene und schrieb eine Geschichte über das Thema der Steinigung einer Frau. Sie wurde deshalb zu 6 Jahren Haft verurteilt (im Berufungsverfahren reduziert auf 31⁄2 Jahre). Zwei weitere Verurteilungen zu insgesamt 3 Jahren und ein zweijähriges Verbot politischer Tätigkeit und Reiseverbot wegen „Verbreitung von Propaganda gegen das System“ kamen hinzu.
Ihr Ehemann, der Menschenrechtler Arash Sadeghi schrieb Beiträge über politische Gefangene und berichtete in Interviews über seine frühere Haftzeit. Daher wurde ihm „Verbreitung von Propaganda gegen das System“, „Versammlung und Verschwörung gegen die Staatssicherheit“ und „Beleidigung des Gründers der Islamischen Republik“ vorgeworfen. Seine Haftstrafe betrug 15 Jahre, die später auf 5 Jahre und 6 Monate reduziert wurde.
Wer es nicht schafft, am 8. März an den Stand zu kommen, kann sich an die Cloppenburger Gruppe wenden (kontakt@amnesty-cloppenburg.de)
Briefmarathon 2024
Die größte Menschenrechtsaktion der Welt auch in Cloppenburg
Der Amnesty Briefmarathon ist die größte Menschenrechtsaktion der Welt. Jedes Jahr im November und Dezember beweisen gewöhnliche Menschen, dass sie Außergewöhnliches bewirken können, wenn sie gemeinsam Briefe an Regierungen und Behörden schreiben: Zu Unrecht Inhaftierte werden freigelassen, Todesurteile aufgehoben, Folter beendet und diskriminierende Gesetze geändert.
Beim gemeinsamen Schreiben zeigt sich die Kraft der Amnesty-Bewegung: An wenigen Tagen konzentrieren sich Menschen überall auf der Welt auf das Schicksal Einzelner. Sie schreiben Briefe und verschicken E-Mails und setzen damit Regierungen unter Druck, Unrecht zu beenden. Einen einzelnen Brief können Behörden ungelesen wegwerfen – doch zigtausende Briefe und E-Mails können sie nicht ignorieren. Darüber hinaus signalisieren die Briefe den Betroffenen und ihren Familien, dass sie in ihrem Kampf für Gerechtigkeit nicht allein sind. In den letzten Wochen haben mehrere Cloppenburger Schulen sich an dieser Aktion beteiligt.
Die Cloppenburger Amnesty-Gruppe weist besonders auf den Fall der 30-jährigen Fitnesstrainerin Manahel al-Otaibihin hin. Sie ist in Saudi-Arabien zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihr „Vergehen“: Sie hat sich mutig für Frauenrechte eingesetzt.
In den vergangenen Jahren gab Saudi-Arabien vor, Frauenrechte zu fördern. Manahel al-Otaibi glaubte an diese Versprechen und engagierte sich aktiv. Sie nutzte soziale Medien, um für Frauenrechte zu tweeten und postete Fotos auf Snapchat, auf denen sie nicht die traditionelle Abaya trug – ein langärmeliges Gewand, das in Saudi-Arabien für Frauen üblich ist.
Im November 2022 nahmen die saudischen Behörden Manahel fest. Ein Gericht klagte sie wegen des Verstoßes gegen das Gesetz zur Bekämpfung von Cyberkriminalität an. Dieser Schritt zeigt, wie die Behörden digitale Plattformen überwachen und Aktivist*innen für ihre Online-Aktivitäten verfolgen.
Im November 2023 teilte Manahel ihrer Familie mit, dass sie von einer Mitgefangenen geschlagen worden sei. Als Reaktion darauf ist sie komplett isoliert worden und durfte mit niemandem mehr kommunizieren. Diese Behandlung verstößt gegen internationale Standards für Gefangenenrechte.
Manahels Fall ist an das berüchtigte Sonderstrafgericht des Landes verwiesen worden. Es ist bekannt für unfaire Verfahren und harte Strafen. Im Januar 2024 verurteilte dieses Gericht Manahel in einer geheimen Anhörung zu elf Jahren Haft wegen “terroristischer Straftaten”. Das Urteil ist erst Wochen später bekannt gegeben worden.
Im April 2024 konnte Manahel erstmals seit Monaten ihre Familie anrufen. Sie berichtete verzweifelt von ihrer Einzelhaft und erneuten brutalen Schlägen, die zu einem gebrochenen Bein geführt hätten. Trotz ihrer Verletzungen erhält sie keine medizinische Behandlung. Dies stellt eine schwere Verletzung ihrer Menschenrechte dar.
AI- Cloppenburg bittet die Leserinnen und Leser, sich für Manahel al-Otaibihin einzusetzen. Amnesty International fordert die sofortige Freilassung von Manahel al-Otaibi und so die Solidarität mit der mutigen Frauenrechtsaktivistin zu zeigen.! Deine Stimme kann dazu beitragen, Druck auf die saudischen Behörden auszuüben und Manahel die dringend benötigte Unterstützung zu geben. Eine Möglichkeit ist, Briefe an den saudischen Justizminister zu schreiben. Seine Adresse:
Waleed Mohammed Al Smani
Minister of Justice
Postal Code 11472, P.O. Box 7775
Riad
SAUDI-ARABIEN
Ein Musterbrief
Sehr geehrter Herr Justizminister,
ich schreibe Ihnen wegen des Falls von Manahel al-Otaibi. Im November 2022 ist Manahel al-Otaibi festgenommen worden, weil sie sich im Internet für Frauenrechte eingesetzt und auf Snapchat Fotos von sich in einem Einkaufszentrum gepostet hat, ohne die traditionelle Abaya zu tragen. Frau al-Otaibi ist zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
In den letzten Jahren haben die saudischen Behörden versprochen, die Frauenrechte im Königreich voranzubringen. Manahel al-Otaibi hat diesen Versprechungen geglaubt und fühlte sich freier, ihre Meinung zu äußern und die Kleidung zu tragen, die sie wollte.
Ich fordere Sie auf, Manahel al-Otaibi sofort und bedingungslos freizulassen und alle Anklagen gegen sie fallenzulassen.
Mit freundlichen Grüßen
Teilnahme an Urgent actions
“Urgent Actions” (Eilaktionen) sind ein effektiver Weg, um akut bedrohte Menschen zu unterstützen. Sie sind die denkbar schnellste Form der Intervention: Wenn Amnesty International von willkürlichen Festnahmen, Morddrohungen, Verschwindenlassen, Folterungen oder bevorstehenden Hinrichtungen erfährt, startet die Organisation eine Urgent Action.
Binnen weniger Stunden tritt ein Netzwerk von fast 80.000 Menschen in 85 Ländern (in Deutschland 10.000) in Aktion: Diese Aktivist_innen appellieren per Fax, E-Mail, Twitternachricht, Facebook-Posting oder Luftpostbrief an die Behörden der Staaten, in denen Menschenrechte verletzt werden. Bei den Adressat_innen gehen Tausende von Appellschreiben aus aller Welt ein. Es ist dieser rasche und massive Protest, der immer wieder Menschenleben schützt.
Bei den Urgent Actions werden die Namen der Absender_innen sowie deren E-Mail-Adressen an die Empfänger_innen der Appellschreiben weitergegeben. Damit können diese den Schreiber_innen antworten. Wenn diese Antwortschreiben dann an Amnesty International weitergeleitet werden, kann die Organisation Rückschlüsse auf die Wirkung der Urgent Action ziehen und so das weitere Vorgehen gezielter planen. Individuelle Appellschreiben, mit denen eine persönliche Betroffenheit ausgedrückt wird, zeichnen Amnesty International aus. Sie werden von der Organisation als wirkungsvoller angesehen als anonymes Handeln.
Unzählige Personen – von China bis Chile, von Syrien bis Simbabwe – konnten seit der ersten Urgent Action im Jahr 1973 gerettet werden.
Beteiligung an der Arbeit in der Gruppe
Die Cloppenburger AI-Gruppe trifft sich regelmäßig alle 14 Tage. Hier werden Aktionen vorbereitet, die Situation der Menschenrechte diskutiert und Möglichkeiten zu handeln besprochen. Die Gruppe freut sich über jedes neue Mitglied. Man kann auch einfach “hereinschnuppern”. Informationen sind über “Kontakt” erhältlich.
